Meditationsweg

Vertrauen

Ich bin der Gute Hirte

Dieses Fenster ist für die Augen der Betrachter höchst ungewöhnlich, die Symbolsprache Felgers nicht leicht zu entziffern.

Das Fenster wird geprägt von einem halben Kreuz.
Der wuchtige Längsbalken zieht sich entlang des linken Fensterrahmens von oben nach unten. In der Mitte gewinnt er an Farbintensität. Er ist in einer dunkel bis hellgrünen, zu seinen Enden verblassenden Grundfarbe gehalten.

Im mittleren Teil des Längsbalkens befindet sich eine kleinere, länglich-rötliche Fläche.
Hier dürfte Felger das Wundmal Jesu dargestellt haben.

Der Verzicht auf einen Korpus und statt dessen die Darstellung der Wundmale im Holz ist typisches Motiv Felgerscher Kreuzesdarstellungen.

Am unteren Ende des Längsbalkens finden sich zwei rote Formen, die Fußmale des Gekreuzigten andeutend.

Der ebenfalls nur halb dargestellte Querbalken hat eine dunkelgrüne Grundfarbe. Diese Grünfärbung verweist auf die gute Weide für die Schafe, in Jesus, dem guten Hirten künstlerisch personifiziert.

Der Kreuzungspunkt der Teilbalken leuchtet als rötliches Quadrat auf – Jesu Haupt, verletzt durch die Dornenkrone, symbolisierend.

Kleine unregelmäßige, grün, blau und violett gehaltene Einsprengsel in der überwiegend weißen Hintergrundfläche verweisen auf Wasser und Früchte.

Felger verbindet das Motiv des gekreuzigten Jesus mit dem des Hirten, der für die Rettung seiner Schafe sein Leben einsetzt, es sogar verliert – in voller Verantwortung, in unendlicher Hingabe.

Irritierend ist die Darstellung am äußeren Ende des Querbalkens.

Was soll, was kann das sein? Ein Gewehr, das auf die Mitte des Kreuzes zielt? Ein Zeigestock der auf diese Mitte hinweist?

Wohl eher eine segnende Hand, die Schutz und Bewahrung erteilt.